Veranstaltung: | Hamburger Grüne für den Hamburger Hafen in öffenttlicher Hand |
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Antragsteller*innen: | Franz Florian Krause (KV Hamburg-Altona) Lina Ohltmann (KV Hamburg-Nord) Sandra Goldschmidt (KV Hamburg-Eimsbüttel) Lars Boettger (KV Hamburg-Altona) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.08.2024, 22:59 |
A1: Grüne für den Hamburger Hafen in öffentlicher Hand
Antragstext
Grüne für den Hamburger Hafen in Öffentlicher Hand!
Liebe Freund*innen,
im vergangenen Herbst hat der Hamburgische Senat seine Pläne zum Teilverkauf der
Hafenbetriebsgesellschaft HHLA an den weltmarktführenden Schweizer Reeder MSC
bekanntgegeben. Damit würde MSC wichtige Verfügungsmöglichkeiten (Veto-Rechte)
erhalten. Seitdem kämpfen Gewerkschaften, Hafenarbeiter*innen und die
Zivilgesellschaft für den Hafen in öffentlicher Hand.
Für eine sozial-ökologische gesellschaftliche Transformation braucht es weltweit
eine Abkehr von der neoliberalen Praxis des Ausverkaufs öffentlicher Güter, die
auch hier in Hamburg einzig und allein der Gewinnmaximierung der Aktionäre dient
– siehe Vattenfall und Asklepios. Der Ausbau der demokratischen Verfügung
gegenüber der Macht großer Konzerne ist erforderlich, um die Umwelt zu schützen,
die Stadt positiv zu entwickeln und internationale Beziehungen auszubauen.
Die finale Beschlussfassung über die Zukunft des Hamburger Hafens findet am 4.
September 2024 in der Bürgerschaft statt. Wir rufen die Fraktionen der
Hamburgischen Bürgerschaft (insbesondere die regierungstragenden Fraktionen von
SPD und Grünen) auf, den Verkauf weiterer Anteile an der HHLA an MSC abzulehnen
und damit nach den grünen Grundwerten „sozial“ mit den Gewerkschaften (und nicht
gegen sie) zu arbeiten. Die stadtweite und darüber hinausweisende Bedeutung des
Hamburger Hafens in öffentlicher Hand verdeutlichen die folgenden Punkte:
Monopolbildung
Während MSC bereits heute die größte Reederei der Welt ist, würde der
Teilverkauf der HHLA einen weiteren, umfassenden Ausbau ihrer Marktmacht und die
Möglichkeit der Einflussnahme auf beinahe alle städtischen Entscheidungen
bedeuten, welche auch nur peripher die Aktivitäten von MSC beeinflussen. Die
Macht großer Konzerne war stets ein Hindernis für Demokratie und steht den
Interessen der Bevölkerung entgegen. Bereits im Potsdamer Abkommen, in dem die
Siegermächte 1945 Maßstäbe für das „Nie Wieder“ im Nachkriegsdeutschland
festhielten, ist die Forderung nach der Demonopolisierung der Betriebe
festgehalten. Statt sich durch die Monopole erpressen zu lassen, bildet der
öffentliche Hafen eine Grundlage für den Ausbau international kooperativer
Gestaltung nach dem Maßstab der Menschenwürde.
Ökologie
Die Schifffahrt beeinflusst unser Klima und unsere Umwelt ungemein. Große Mengen
an Gütern werden unnötigerweise über Tausende von Kilometern verschifft, um
Profite z.B. durch Lohndumping zu steigern. MSC als Reederei hat ein Interesse,
diese Praxis auszubauen. MSC ist zudem der Marktführer für besonders profitable
Großschiffe und wird vermutlich Vorhaben wie die Elbvertiefung weiter forcieren.
Durch eine verstärkte Kooperation im Hinblick auf den Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen können die Nordhäfen (darunter Bremen, Bremerhaven, Rostock und
Wilhelmshaven) eine dem Gemeinwohl orientierte Planung gemäß bestehender
Umweltgesetzgebungen gegenüber Konzernen wie MSC durchsetzen. Das gilt
insbesondere für die Ökologisierung des Hafens und die ökologische
Transformation von Flächen, die renaturiert werden müssen.
Arbeitsbedingungen
Durch langanhaltende Gewerkschaftsbewegung und die Arbeit der Betriebsräte
konnten in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen und
eine auskömmliche Bezahlung der Hafenarbeiter*innen erkämpft werden. Ein Konzern
wie MSC hat zur Profitsteigerung großes Interesse daran, diese Errungenschaften
zurückzudrehen und die Belegschaft zu spalten, z.B. durch Auflösung des
Gesamthafenbetriebs oder die Einführung von Zeitarbeit. Zudem würde die
Teilprivatisierung zu einer Erhöhung der Konkurrenz zwischen den im Hafen
ansässigen Betrieben und den anderen Nordseehäfen führen und damit höheren
Lohndruck und eine Verdichtung der Arbeitsbelastung bedeuten. Stattdessen kann
ein städtisch-verwalteter Hafen die interne und externe Zusammenarbeit stärken
und wir können die enormen Produktivitätssteigerungen durch die Einführung von
Containern und Automatisierung von Prozessen endlich dafür nutzen durch
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich die Arbeitsbedingungen zu
verbessern. Das gewerkschaftliche Engagement der HHLA-Hafenarbeiter*innen ist
zugleich beispielgebend für die Auseinandersetzungen in anderen Bereichen der
Stadt.
Inhalt des Umschlags
Über den Hamburger Hafen geht fast die Hälfte des deutschen Seehafenumschlags.
Welche Güter dabei verschifft werden, ist der Stadtöffentlichkeit größtenteils
unbekannt. MSC hat ein Interesse an dieser Intransparenz: Unter dem Deckmantel
des Geschäftsgeheimnisses können Waffen, Produkte aus Sklavenarbeit oder Drogen
fernab öffentlicher Aufmerksamkeit und Proteste verschifft werden. Ein Hafen in
öffentlicher Hand ermöglicht dagegen die demokratische Kontrolle der Art des
Umschlags. Dies ist eine notwendige Grundlage für die in der Hamburger
Verfassung festgehaltene Aufgabe Hamburgs, dass Hamburg „als Welthafenstadt […]
im Geiste des Friedens eine Mittlerin in der Welt zwischen allen Erdteilen und
Völkern sein“ will und ihre Wirtschaft „durch Förderung und Lenkung […] zur
Erfüllung dieser Aufgabe und zur Deckung des wirtschaftlichen Bedarfs aller“
befähigt.
Stadtentwicklung
Bereits heute sieht sich Hamburg mit massiven Problemen der städtischen
Organisation wie der ständig steigenden Wohnungslosigkeit konfrontiert. Der
Teilverkauf der HHLA würde dabei zu einer weiteren Zuspitzung dieser Lage
führen. Durch die Abgabe der Kontrolle von riesigen, städtischen Flächen an MSC,
welche aufgrund ihrer Lage für die Schaffung sinnvoller Forschungs- und
Recyclingeinrichtungen, Erzeugung von Energie oder der Errichtung von Wohn- und
Gewerbeflächen geeignet wären, würden der Stadt viele Entwicklungsperspektiven
neben der Hafenlogistik verlorengehen. Weiter widerspricht dies dem Geist der
Hamburger Verfassung nach der keine weiteren öffentlichen Flächen, welche für
die Errichtung von Wohnungen bestimmt oder Potentiale dafür sind, an Dritte
übertragen werden sollen (Art. 72, Abs. 6).
Aus diesen und vielen weiteren Gründen sprechen wir, Mitglieder der Hamburger
Grünen, uns gegen die geplante Teilprivatisierung der HHLA und für eine zivile
und humanistische Entwicklung aller Menschen auf Basis des Hamburger Hafens in
öffentlicher Hand aus und fordern die Grünen und Sozialdemokratischen
Abgeordneten in der Bürgerschaft dazu auf, gegen einen Verkauf oder die
Übertragung von weiteren Anteilen an der HHLA zu stimmen!
Unterstützer*innen
- Lene Greve (KV Hamburg-Altona)
- Svenja Horn (KV Hamburg-Mitte)
- Timo Hilker (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Gerhard Delfs (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Dorothee Liehr (KV Hamburg-Bergedorf)
- Michael Gümbel (KV Hamburg-Mitte)
- Alex Hunczek (KV Hamburg-Nord)
- Marcus Conrad (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Lian Belgardt (LV Grüne Jugend Hamburg)
- Linus Sage (KV Hamburg-Harburg)
- Berkay Gür (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Wolfgang Lührsen (KV Hamburg-Altona)
- Ute Twisselmann (KV Hamburg-Wandsbek)
- Carla Neckermann (BV Grüne Jugend)
- Ruth Rudolph (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Jörg Heinrich Penner (KV Hamburg-Harburg)
- Jörg Behrschmidt (KV Hamburg-Mitte)
- Nikola Stojcevic (KV Hamburg-Nord)
- Michael Bideller (KV Hamburg-Nord)
- Peter Seelmann (KV Hamburg-Nord)
- Malte-André Schneider (LV Grüne Jugend Hamburg)
- Carsten Thomas Schmela (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Gudrun Schittek (KV Hamburg-Harburg)
- Martin Oberfell (KV Hamburg-Harburg)
- Thomas Maack (KV Hamburg-Harburg)
- Anja Gnutzmann (KV Hamburg-Harburg)
- Matthias Samsel (KV Hamburg-Harburg)
- Lotte Musiol (KV Hamburg-Harburg)
- Carola von Paczensky (KV Hamburg-Altona)
- Frank Steiner (KV Hamburg-Altona)
- Monika Linek (KV Hamburg-Nord)
- Iris Neitmann (KV Hamburg-Altona)
- Stefanie Boye (KV Hamburg-Altona)
- Detlef Kröger (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Christian Iltner (KV Hamburg-Mitte)
- Gerald Bürklen (KV Hamburg-Bergedorf)
- Dagmar Säger (KV Hamburg-Nord)
- Ines Budarick (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Jörn Dobert (KV Hamburg-Altona)
- Doris Schröder (KV Hamburg-Nord)
- Timo Torloxten (KV Hamburg-Nord)
- Kathrin Engel (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Axel Buehler (KV Hamburg-Altona)
- Lene Eckardt (KV Hamburg-Nord)
- Thomas Jokerst-Gracias (KV Hamburg-Altona)
- Claudia Roszak (KV Hamburg-Mitte)
- Lukas Cramer (KV Hamburg-Altona)
- Emilie Vanessa Licari (KV Hamburg-Altona)
- Lisa Grötzner (KV Hamburg-Eimsbüttel)
Kommentare
Lars Boettger:
Es gibt im Hafen etliche Immobilien und Flächen, die von der HHLA kontrolliert werden und mit ihr verbundenen Unternehmen gehören. Dazu gehört die Speicherstadt, die der Fischmarkt Hamburg GmbH und die Hafen Immobilien allgemein. Diese drei Sparten werden von der HHLA direkt oder indirekt verwaltet.
Um unsere städtebaulichen Entwicklungsziele zu verwirklichen und neue Umsatztreiber im Hafen zu etablieren sollten die Immobilien der HHLA und der mit ihr verbundenen Unternehmen unbedingt aus ihnen herausgelöst werden, in eine zu 100% der HGV (Hamburg Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH) unterstellte neue Hafen Immobilien GmbH. Nur so kann die Entwicklung erreicht und durch die Stadt gesteuert werden. oder noch besser, aus dem Deal herausgelöst werden
Bevor so ein Deal also vollzogen wird, muss die Situation um die Immobilien geklärt sein. Das scheint sie nicht zu sein. Die Aufteilung in A- und S-Aktien umfasst nicht alle Immobilien und ist nur eine buchhalterische Trennung. In den Grundbüchern stehen keine Aktien als Eigentümerinnen. Um diese zu 100% in städtische Kontrolle zu bringen, müssen die Immobilien in eine separate städtisch kontrollierte Gesellschaft übertragen werden, bevor der Deal vollzogen wird. Ansonsten begibt sich die Stadt in ein unnötiges Risiko und die Grunderwerbsteuer fällt auch noch doppelt an, wenn das erst nach dem Deal versucht würde. Ob es dann noch gelingt ist ungewiß. Ein Erfolg wäre dann auch unwahrscheinlicher.
Die Metrans ist zudem ein Unternehmen, dass den Transport der Container und Güter klimaneutral in Europa leistet und das ausgebaut werden sollte. Daher sollte ein gesondertes Rückkaufsrecht an der Metrans verhandelt sein, um auch im Gütertransport eine Weiterentwicklung vorantreiben zu können, ohne ggf. durch gegenläufige Interessen der MSC ausgebremst zu werden.
Hinzu kommt, dass alle Expert*innen, die in Anhörungen dabei waren, nach Durchsicht der ihnen einsehbaren Akten von dem Deal abraten. Das sollte ernst genommen werden. Daher muss der Deal mindestens mit der gegebenen Informationslage abgelehnt werden, eigentlich schon bevor so ein Deal überhaupt eingeleitet wird. Daher halte ich den Deal so wie er jetzt vorgestellt wurde für zu riskant für unsere Entwicklungsziele.
Homepage Beitrag dazu: https://larsboettger.de/hafenentwicklung-mit-der-msc/
Monika Linek:
Monika Linek
Iris Neitmann:
Peter Seelmann:
Wie weit will sich denn unsere Rathaus-Fraktion, bei Beschlussfassungen rund um die Zukunft des Hamburger Hafens, noch von primär an Wirtschaftsinteressen ausgerichteten Leitplanken "einnorden" lassen und damit von den ursprünglichen ökologischen und sozialen Grundlagen grüner Politik entfernen?!
Unsere grüne Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Wählbarkeit nehmen doch nicht mit ökonomischem Opportunismus zu!
Die sture, kurzsichtige und innovationsscheue Politik rund um den Hafen ist seit Jahrzehnten leider auch ein mustergültiges Beispiel für die beständig zunehmende Deformation grüner Ideale bis hin zur Unkenntlichkeit, um des schnöden Machterhaltes und maximalen Steueraufkommens willen.
Wie schon in der Klimapolitik verschenken unsere Repräsentanten doch mit ihren regressiven Entscheidungen schlichtweg kostbare Zeit - Zeit in der dringend notwendige Umstrukturierungsprozesse rund um unseren Binnenhafen im Sinne von Nachhaltigkeit, Resilienz und Zukunftsfähigkeit noch relativ schmerzarm durchgeführt werden könnten.
Verklittert werden diese und etliche andere äußerst fragwürdige Anpassungen vieler unserer Grünen-Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene an vermeindlich notwendige ökonomische (und neuerdings auch militärische) Erfordernisse mit verharmlosenden Termini wie "Kompromissfähikeit" und "Ankommen in der Realpolitik".
Thomas Maack:
Lene Greve:
https://gruene-bremen.de/2023/09/28/emanuel-herold-havarie-fuer-die-hafenkooperation-zur-msc-hhla-kooperation/
Joachim Binder :
Joachim Binder, KV Nord
Julia Chiandone:
Neben dem Geld für Investitionen, was ist aus GRÜNER Sicht der größte Pluspunkt? Was sind die ökologischen Parameter die wir (nur) durch den Deal erreichen können?
Julia Chiandone:
Neben dem Geld für Investitionen, was ist aus GRÜNER Sicht der größte Pluspunkt? Was sind die ökologischen Parameter die wir (nur) durch den Deal erreichen können?
Carlo Frahm (KV Eimsbüttel):
LG Carlo
Peter Seelmann:
Ich fürchte, dass die Beliebtheit unserer Partei in der Hansestadt (nicht nur in Sachsen und Thüringen...) auch unter dieser Art Interessen-orientierter Wirtschaftspolitik auf längere Sicht erheblich leiden wird.
Und bitte bedenkt: Möglicherweise verliert ihr, liebe Delegierte (mit den generösen Diäten), wenn ihr so angepasst weitermacht, doch evtl. auch notwendigen Rückhalt von Teilen eurer Basis...!
Auch wenn es euch, liebe "Rathausler", derzeit nicht als opportun erscheint: Ihr solltet euch wieder verstärkt auf unsere ursprünglichen grünen Grund-Ideale zurückbesinnen. Ideale, deren Kern ökologisches und soziales Engagement ist Und eure daraus resultierenden Pläne und Entscheidungen solltet ihr dann intern und gegenüber der Öffentlichkeit argumentativ so gut kommunizieren, dass sie mal nicht bevormundend wirken (s. Image "Verbotspartei") und keinesfalls von unseren sichtbaren und getarnten Gegnern in Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft propagandistisch missbraucht werden können.
Und sollten wir / solltet ihr bei so einer „reformierten Neuausrichtung“ grüner Politik im Rathaus nicht erfolgreich sein: Ist es dann nicht besser (ehrlicher), identische Opposition mit deutlichem Profil zu sein, anstatt opportunistischer Koalitionspartner, profilloses Anhängsel einer dominanten und hanseatisch-traditionell regelrecht wirtschafts-hörigen und oft filz-nahen SPD?!
Riskiert in der Bürgerschaft doch bitte endlich mal echte Diskurse bis hin zu „dicker Luft“ oder einem ernsten Koalitions-Knies! Ihr könntet - quasi ganz nebenbei - grüner Politik im Rathaus wieder ein glaubwürdiges, auf Zukunftsfähigkeit ergo Nachhaltigkeit ausgerichtetes eigenes Profil geben. Anlässe für profil- formende Auseinandersetzungen, stehen doch jederzeit etliche zur Auswahl.
Es soll gewiss nicht um Abgrenzung gegen den Koalitionspartner um jeden Preis und um ihrer selbst willen gehen, sondern um das Wiedererlangen eines eigenen positiven Image, auch um besseres Erkennbar-Machen von euch Politikern. Eure Entscheidungen sind viel zu oft systemkonform und unbeirrt „fortschrittsgläubig“ (Beispiel Antjes heißgeliebtes Autonomes Fahren...!). Muss Hamburg wirklich jeden technologischen Unfug mitmachen, möglicht noch als Protagonist und nach dem Motto „Millionen Fliegen können sich schließlich nicht irren!“ Warum nicht mal z. B. an Paris orientieren, wo man u.a. Miet-E-Scooter schlichtweg aus der Stadt verbannt hat....?
Ihr „Volksvertreter“ macht eine Politik, als befänden wir uns nicht schon mitten im großen Paradigmenwechsel, in einem Veränderungsprozess mit gravierenden Auswirkungen auf fast alle Bereiche unseres bislang gewohnten Lebens. Ihr agiert, als könnten wir „Fortschritt“ und „Zukunft“ noch immer so wie vor 20 Jahren definieren. Mit direkter Sicht primär auf wirtschaftliche Interessenlagen oder auf z. B. technologische Innovationen sowie deren Start-ups nur durch die ökonomisch-futuristisch-illusionistische rosa Brille, anstatt zunächst einmal gründlich durch die grüne ökologisch-realistische Sehhilfe.
Für alle Ebenen unserer Partei gilt: Ein „weiter so wie gehabt“ unter kompletter Verdrängung der sich global schon jetzt dramatisch verändernden Klima- und Wetterbedingungen, verbietet sich schon längst.
Und angesichts einer - vor allem ökologisch - extrem herausfordernden Zukunft, sollten unsere problembewussten Delegierten (auf allen Ebenen) künftig vor allem reformierend-kreativ sowie im Sinne von echter Nachhaltigkeit entscheiden.
Und sie sollten auch bereit sein, für die Durchsetzung ihrer Ziele zu kämpfen - nicht für sich und den Posten-Erhalt, sondern mit geschärftem Verantwortungsbewusstsein für alle Mitmenschen, die künftigen Generationen und nicht zuletzt auch für die Wiedererlangung der originären Identität unserer Partei.
Dazu muss, wer sich ehrlich macht, im besten grünen Sinne, auch ausgetretene wirtschaftliche Pfade verlassen und in Vergessenheit geratene grüne Werte plus neuer sozialer und ethischer zu Wegweisern künftiger politischen Arbeit machen.
Und, liebe Fraktion, denkt bitte daran, dass wir wettertechnisch in diesem Jahr in Norddeutschland einfach nur gewaltiges Glück hatten und von besonderen Härten / Extremen verschont geblieben sind. Aber die nicht mehr zu verhindernde Erderhitzung mit all ihren Folgen plus sämtlicher Umweltdesaster, sollten gerade für uns Grüne keine Themen sein, die man derzeit tunlichst "umeiert", nur weil die Bevölkerungsmehrheit momentan hiervon nichts mehr wissen / hören / sehen will und daher den Fokus lieber auf akute und greifbare Probleme ausrichtet wie Krieg, Infaltion oder - besonders beliebt - auf Sündenbock-Themen wie Islamismus oder Migration....
Also bitte liebe Rathaus-Grüne: Geht in euch und schaltet um – von angepaßt auf unrund! Bitte keine weiteren Wirtschafts-Kotaus mehr a la MSC etc.!